Freitag, 27. April 2012

Pan Bogdan und der Kommunismus

Zu Beginn entschuldige ich mich vielmals für die lange Abstinenz.
Heute haben wir eine Kommunismus Tour nach Nowa Huta gemacht. Das ist eine ehemalige kommunistische Musterstadtsiedlung aus den 50er Jahren. Sprich, grau, alles im Blocksatz, mit Atombunker im Keller und bei Bedarf kann eine Siedlung zu einer kleinen Festung umgebaut werden. Falls der Amerikaner kommen sollte. Kurz nachdem Zweiten Weltkrieg war da nur Wald und Wiesen, bis der Genosse heiter die 150% Marke geknackt und eine wundersame Stadt - nach Vorbild des homo sowjetikus - aufgebaut hat.
Während des Ausflugs kam Pan Bogdan zu uns und berichtete wie es damals zu Zeiten der PRL war. Bogdan erschien adrett im Anzug, drückte sich gewählt aus und schien zu erst zurückhaltend...
Jeder Pseudo-vom Staat durchgefütterte Hobbykommunist aus Deutschland sollte jetzt NICHT feuchte Augen bekommen, da die Geschichten von Bogdan schon teilweise so ins Absurde gingen, dass man es eigentlich nicht glauben wollte.

Beispiel: Bogdan musste sich 1983 mit 30 Leuten einen Computer und EINE Diskette auf der Arbeit teilen. Wie produktiv die Arbeit von statten ging, kann man sich vorstellen, aber wir sind ja alle gleich....
Der Ausflug endete in einem typisch polnisch-kommunistischen Restaurant. Die Klofrau war ebenfalls noch in 1981 stecken geblieben und war so impertinent und frech, dass man sie am liebsten der SB zur Umerziehung übergeben hätte. Ich hasse Rentner....wirklich!
Unabhängig davon, saßen wir in dem - service technisch - total überforderten Restaurant und Bogdan saß bei mir am Tisch. An meinem Tisch saßen generell nur Polen, ein paar von euch sollten wissen was jetzt kommt! Da Bogdan keinen Bock auf warten hatte, packte er auf einmal seinen Rucksack auf den Tisch und zauberte, Wurst, eingelegte Gurken, Brot  (= Zagrycha ) und eine Flasche Wodka auf den Tisch. Ich war total verzückt und wir haben uns erst mal etwas der Integration gewidmet. Hemingway nannte es in Fiesta: feuchte Station machen.
Anstatt dann auf den minderwertigen ( oh oh LTI Terminus...) Service zu warten, bin ich schnell in den Delikatesy Laden nebenan gerannt und habe eine weitere Falsche Wodka geholt.
Bogdan hat das gesehen und sagte feierlich zu mir: Wahrlich Sohn, du bist ein richtiger Pole!
Ein Tränchen kullerte daraufhin meine Wange runter und das Herz drohte mir aus dem Busen zu springen.
Stolz wie Oskar haben wir uns dann die zweite Flasche auf Baby Klaras Wohl ( meine Nichte seit Mittwoch ) zur Gemüte geführt!

In diesem Sinne,


Gute Nacht

Montag, 23. April 2012

Warum die Asiaten die Weltherrschaft übernehmen werden...

Entschuldigt, dass ich solange nichts vermeldet habe, aber hier passiert momentan selten etwas, dass es wert wäre darüber zu schreiben.
Erasmus-Aufenthalten haben es an sich, dass man fremde Menschen und Kulturen kennen lernen kann. So habe ich auch Paul aus Singapur in meinem Bekanntenkreis aufgenommen. Von Paul habe ich schon einmal berichtet. Das war der Junge der geschrieben hat:

Hitler and Stalin went out together for long romantic walks....

Singapur liegt irgendwo bei Malaysia und produziert super intelligente Asiaten die von morgens bis abends nichts anderes machen als studieren. Paul hat sich beispielsweise in seinem ersten Monat hier, in seinem Gemach eingeschlossen und alle Hausarbeiten, Essays etc. vorgeschrieben für alle 57 Kurse, damit er danach durch die Gegend reisen kann. Asiaten scheinen auch weitaus logischer zu sein als Europäer.
So fragte Paul mich gestern Abend, ob denn alle Europäer so dumm seien, wie die Menschen die er hier
kennengelernt hat. Ich war selbstverständlich geschockt, ob dieser politisch unkorrekten Entgleisung und dann kam der culture clash. Als ich ihm gesagt habe, dass in Deutschland ständig die Ansprüche und Erwartungen an Schüler und Studenten runtergeschraubt werden würden, fragte er einfach:

Warum macht man das? Nicht jeder ist in der Lage zu studieren und fertig.

Nun versucht doch einmal einem hoch intelligenten rational-logisch denkenden Menschen zu erklären, dass er das so nicht sagen darf....aber es war erfrischend mit jemandem wie Mr. Spock zu reden.

Freitag, 20. April 2012

Im Osten nichts Neues...

Entschuldigt, dass ich lange Zeit nichts habe von uns hören lassen.
Aber - und das ist sehr traurig - es passiert momentan einfach nichts. Olek ist ab und an bockig.
Ich rege mich über Rentner auf bzw. stelle ihnen ein Bein. Ich hasse Rentner wirklich abgrundtief!!!! Ferner rennt man zur Uni und zurück. Macht ungeliebten Uni-Kram daheim usw.
Wer weiß was einem das Wochenende bringen wird!

Samstag, 14. April 2012

Neuer Mitbewohner!

Neben Manfred der stets artig unseren Balkon verteidigt, haben wir jetzt noch einen neuen Mitbewohner bekommen. Vater Abraham!!!

Donnerstag, 12. April 2012

Ey Hallo?

Heute Abend sind wir seit langem mal wieder vor die Tür gegangen. Da unsere Gesundheit sich bisweilen im sub-optimalen Bereich häuslich eingerichtet hat, blieb uns das Abenteuer des "Ausgehens" verwehrt und wir fristeten ein trostloses suizidales Dasein zu Hause. Ferner war Olek häufig bockig.
Nun denn, wir waren im Kino und sahen uns  A Dangerous Mind   an. Ein - so finde ich - genialer Film mit tollen Schauspielern. Nachdem wir den kolossalen Preis von 1.25 € für die Vorstellung gezahlt hatten, ging es auch ohne große Umschweife los. In den kleineren Kinos Polena wird auf Werbung verzichtet, deswegen gehen sie auch Pleite. Das Kino in dem wir heute waren, schließt morgen seine Pforten.

Mitten im Film ging der Film auf einmal aus und es passierte...Nichts. Ich liebe solche Situation und das Verhalten der dämlichen Masse von Menschen.
 Ca. 20 mal hört man ein zärtliches: "Soll ich aufstehen und nachfragen?" von Betamännchen Exemplaren, die sich zaghaft am Beinkleid der Freundin festkrallen. Wäre ich nicht betrunken und nackt gewesen, so hätte ich das Problem sofort gelöst, aber lassen wir mich einmal als stillen Beobachter außen vor.
Nach groben drei Minuten in der Dunkelheiten passierte dann etwas, was die Binsenweisheit bestätigt, dass die coolen Typen immer in der letzten Reihe bzw. direkt an der Bar sitzen. Irgendjemand der irgendwo in der letzten Reihe saß brüllte einfach unglaublich laut:

 EY HAAALLLLLLOOOOOO???????????????

5 Sekunden später sprang der Projektor wieder an und der Film ging weiter.

Dienstag, 10. April 2012

Polski spiker...

oder warum der Pole seit Mickiewicz keine Romantik mehr kennt.
Mickiewicz, der große Romantiker und epische Nationalheld Polens in nicht enden wollender Personalunion. Das waren noch Zeiten!
Große Gefühle, ländliche Idyllen, Nationalstolz, all das findet man in den Werken Mickiewicz´ wieder und jeder Pole kann spätestens nach dem erfolgreichen Abschluss der dritten Klasse alle Werke auswendig vortragen.
Daran sollte sich das deutsche Bildungswesen ein Beispiel nehmen; allerdings ist es durchaus im Rahmen des Möglichen, dass solch eine Forderung als nahezu nationalistisch - nahe am rechten Rand - perzipiert wird.

Nun denn, jeder Besucher Polens, der irgendwann einmal ein Fernsehgerät eingeschaltet hat, kennt dieses Phänomen. Ein guter Film läuft, man freut sich vielleicht, dass gerade dieser Film läuft. Man lehnt sich zurück, die Handlung beginnt und anstatt der Schauspieler hört man Krzysztof Majkiewski, der einfach alle spricht bzw. liest. Der Vollsynchronisation-gewohnte Deutsche ist zu Beginn verwirrt und denkt es handelt sich um einen Fehler. Folglich wirft er einen Gegenstand nach dem Fernseher. Erweißt sich diese Maßnahme als nicht erfolgreich, schaltet man einfach weiter. Und es scheint...das Krzysztof Majkiewski einfach jeden Film im gesamten polnischen Fernsehen - seit ca. 30 Jahren - spricht bzw. vorliest.
Die Polen haben sich für die dümmste aller Möglichkeiten entschieden, um ausländische Filme auf "Polnisch" wiederzugeben.  Die englische original Aussprache hört man so halb laut dumpf im Hintergrund und jedesmal wenn man einen halben Satz erhascht hat, kommt Krzysztof daher und gibt sich Mühe nach Wittgensteinischem Vorsatz möglichst direkt und maschinell-emotionslos eine halbgare Übersetzung vorzulesen. Schließlich soll man nichts falsch verstehen.

Viele Länder haben es vorgemacht wie die Niederlande zum Beispiel. Dort spart man sich die Übersetzung und  blendet Untertitel ein. Dies hat zur Folge, dass Kinder aus den Niederlanden sehr schnell und vor allem gut Englisch lernen. Ferner wird das Lese-vermögen, insbesondere das "schnelle Lesen" gefördert.
Unabhängig von diesem didaktischen Vorteil hat der sog. "spiker" einen weitaus schlimmeren Nachteil.
Actionfilme aus den 80er Jahren mit wenig inhaltlicher Tiefe gehen gerade noch so, wenn sie vorgelesen werden. Was passiert aber nun mit einem ergreifenden Film, oder einer Komödie die von witzigen Dialogen bzw. Wortgefechten lebt? Der Film wird zu Müll. Nichts von der Chemie bzw. Stimmung kommt rüber. Man stelle sich einmal Romeo und Julia vor. Daraus wird Krzysztof liest seine Einkaufsliste vor.
Witz und Romantik werden gnadenlos weggewischt, so dass sich jeder Film gleich anhört....moment...gleich? Alle sind gleich! Kommunismus! Konspirative Elemente in der Regierung wollten schon zu den alten Zeiten, dass polnische Volk gefühlsmäßig abstumpfen! Tusk der alte Verbrecher will das bestimmt auch! Was Radio Maria dazu sagt ?

Montag, 9. April 2012

Freude schöner Götterfunken....

....Tochter aus der Fleischplatte.
Erst einmal frohe Ostern euch allen. Ich hoffe ihr habt euch alle im Sinne einer tief polnischen Tradition vollge - bzw. überfressen. Uns ist etwas Unglaubliches passiert! Wir haben allen Widrigkeiten zum Trotz ein Restaurant entdeckt, in dem nicht nur das Essen sehr gut geschmeckt hat, vielmehr gab es wirklich richtig guten Service!  

- Kurzer Werbeeinschub: Restaurant Horoskop direkt in der Nähe vom Wawel! Sehr zu empfehlen -

Normalerweise findet man dieses seltene Gut in Polen - gerade in Touristenstädten - gar nicht. Die meisten Mitarbeiter eines Lokals sind impertinent und dreist. Als Student wird man zudem auch noch behandelt á la:

"Ihr könnt euch das Essen HIER eh nicht leisten."....So so, wenn Fräulein meinen....

Dieses Phänomen habe ich sehr häufig in Zakopane oder Krakau bisher erlebt. Die Leute handeln frei nachdem Motto: Wozu nett sein, der nächste kommt ja doch.
Ferner haben wir ein neues WG Mitglied. Manfred und Abraham verstehen sich mittlerweile sehr gut, auch wenn es am Anfang Streitigkeiten gab. Bilder folgen demnächst!



Freitag, 6. April 2012

Das Abenteuer Einkauf bzw. konspirative Elemente der Integration.

Der Pole als solches wittert hinter jede Ecke konspirative Machenschaften. Nicht selten sind Juden oder der gemeine Russe ( Moskale! ) darin verwickelt. Die schlimmsten Verschwörungen wurden immer noch von Super-Russen-Juden ausgetüftelt. Schuld daran ist eben die Geschichte dieses prächtigen Landes.
Wo der Deutsche hinter jeder Ecke NSU-Umtriebe, das Vierte Reich oder Pokémon vermutet, so vermutet der Pole nun mal eine Verschwörung. Das ganze äußert sich z.B. darin, dass hier sogar Magazine für den Verschwörungstheoretiker vertrieben werden. Andere Länder andere Sitten! Ich für meinen Teil kann nun sagen, dass ich mich mittlerweile als voll integriert ansehe und das nach noch nicht einmal knapp 2 Monaten. Wäre ich ein politisch nicht korrektes Schwein, würde ich jetzt sagen, dass sich der ein oder andere ein Beispiel daran nehmen sollte. Da ich es aber nicht bin, erfreue ich mich einfach an der Tatsache, dass ich polonisiert wurde. Nun denn, wenn man in Deutschland einkaufen geht so weiß man in etwa, dass Edeka im Schnitt teurer ist als Netto. Man hat eine grobe Richtlinie und eigentlich keine großen Preisschwankungen. In Polen sieht die Sache wieder anders aus. Als das Olek und ich unsere Ostereinkäufe machen wollten, mussten wir in 6 verschiedene Läden gehen, da wir auf diese Art und Weise weit über 50 zloty sparen konnten. Diese Vorgehensweise sei auch allen Studenten empfohlen, die sich nicht so gut auskennen. Man muss Preise vergleichen. Beispielsweise kostet eine Küchenrolle im Carrefour doppelt soviel wie bei Biedronka, dafür ist die Butter dort billiger. Beim Delikatesy neben an ist der Schinken billiger, aber Spülmittel teurer usw. Ferner handelt es sich hier nicht um kleine Preisunterschiede, sondern manchmal ist es wirklich doppelt so teuer.
Sprich, laufen lohnt mal wieder.Nun aber zu meiner Verschwörung. Ich denke vorab, dass es sich um eine Verschwörung zu Gunsten des polnischen Volkes handelt. Die Regierung befiehlt den Geschäften heimlich immer total wirre und ungleichmäßige Preise zu haben, damit der Pole als solches niemals den Volkssport: "Kombinowac / kombinieren, tüfteln, ausbaldowern"
verlernt. Eine Art dauer Trainingseinheit. Der verwöhnte Deutsche muss sich keine großartigen Gedanken beim Einkauf machen, der Pole hingegen muss einen Plan entwerfen und schauen wo was am günstigsten ist, denn nur so kann er ordentlich sparen und schließlich heißt es nicht umsonst:


Polak potrafi!!

Absonderlichkeiten aus Polen am Karfreitag

Am Karfreitag spielen unsere neuen Nachbarn obszöne Rockmusik. Während Olek sich die Ohren zuhält und schreiend auf dem Boden liegt, rufe ich schon beim Pfarrer an, damit er sein Exorzistenset rauskramt.
Wie so häufig beobachtet herrscht hier mal wieder die absolute Doppelmoral. Während man auf Knien durch die Kirche rutscht und sich am liebsten selbst geißeln würde, fällt nach dem Hochamt etwas auf.... Sobald der Müßiggang vorbei ist, wird die Aura des Glaubens wie eine schmierige Gazette weggeworfen und erst dann wieder hervorgekramt wenn Bedarf besteht bzw.die Nachbarn einen beobachten. 
Da die meisten Geschäfte offen haben, bestätigt sich wieder einmal die Annahme, dass der Glaube soweit geht wie der Zloty winkt. Man hat wieder eine Messe mehr auf seiner Strichliste, was danach kommt, ist unergründlich.

Mittwoch, 4. April 2012

Festiwal Smaku oder aber auch das Festival der Geschmäcker







Nach langer Ankündigung und einer noch längeren Zeit des Müßiggangs folgt nun der erste kulturelle und vor allem kulinarische Eintrag meinerseits. Und was wäre am Besten geeignet als ein Festival der Geschmäcker (Festiwal Smaku)?! Hier in Krakau findet momentan ein Festival der Geschmäcker statt, wobei ich sagen muss, dass haufenweise bemalte Eier aus Holz und Palmen aus Stroh nicht gerade zu meinen Lieblingsspeisen gehören. Aber wie wir alle wissen, das Geld lockt bekanntlich jeden der etwas zu verkaufen hat, sei es etwas gebasteltes oder geklautes, aus allen Regionen Polens an. Aber kommen wir nun wieder zum wichtigsten Teil dieses Eintrages: das Essen! wie Markus schon oft betont hat, liebe ich es zu Essen! Und auf diesem Markt konnten auch meine/ unsere Gelüste befriedigt werden. Als kleine Vorspeise gab es Oscypek mit Zurawina und kleine herzhafte Minisalamis aus Litauen. Auch wenn die Verkäuferin irgendwie alle slavischen Sprachen gemischt hat, konnten wir doch ein paar dieser wohlschmeckenden Würstchen erstehen. Danach folgte eine Verköstigung verschiedener Pierogi-Sorten. Neben den klassischen mit Pilzen und Sauerkraut, Fleisch und Ruskie waren auch grüne vorhanden. Bei den grünen handelte es sich jedoch nicht um abgelaufene Pierogi, die noch schnell zu Geld gemacht werden sollten.


       
Die Pierogi waren aus Spinat gemacht, wodurch diese ihre grüne Farbe erhalten haben. Danach ging es selbstverständlich zum Grillstand, da  jemand schon besonderes unruhig wurde und Fleisch-Entzugserscheinungen bekam. Da es um uns herum nur so von Fleisch wimmelte, konnte dieses Problem  mit einer ordentlichen Portion Wurst mit Sauerkraut schnellstens gelöst werden. Natürlich gab es auch noch andere traditionelle  Grillspezialitäten, wie Steak, Spieße oder Golonka, aber dafür war schon kein Platz mehr. Wer lieber etwas Süßes zu sich nehmen will, der sollte unbedingt frittierte Hefeteigrollen zu sich nehmen. Eine süße Dekoration (Zuckerguss, Schokolade, Nutella oder anderen klebrigen Süßkram), die man sich selbst aussuchen kann, machen diese Naschereien zu einer kleinen Gaumenfreude. Selbstverständlich habe ich auch Sachen auf dem Markt ausprobiert, die ich noch nicht kannte (wie das Bild unten zeigt). Hier sei angemerkt:  auch wenns umsonst ist und dadurch besonders verlockend wirkt (vor allem für jeden Polen) heißt es noch lange nicht, dass es auch schmeckt! In diesem Sinne wünsche ich Guten Appetit!
























Diese Stroh-Palmen sind in Polen über die Ostertage überall zu finden. Auch vor den Kirchen können diese Palmen zu überhöhten Preisen erstanden werden (selbst auf dem markt sind diese billiger)

Polnische Folklore-Ostereier. Für die ganz patriotischen bekommt man für den gleichen Preis auch welche mit dem weißen Adler auf rotem Untergrund drauf...Jeszcze Polska nie zginela...















Dienstag, 3. April 2012

Wer günstig essen will muss laufen

Da Studenten von Natur aus faul und arm sind....oh Moment...politisch korrekten Modus einschalten...ähm sooo...Studenten neigen aufgrund von gesellschaftlichen Zwängen dazu, ihre Freizeit exponentiell zu ihrer Arbeitszeit wachsen bzw. optimieren zu lassen. Ferner werden sie von einem imperialistischen kapitalistisch-satanistischem System nahezu prostituiert, wobei ihre heilige Arbeitskraft ausgenutzt wird und zu der entsprechenden exponentiellen Freizeit Optimierung führt, worunter natürlich die Qualität der einverleibten Nahrung leidet, da man nun nicht mehr in der Lage ist, entsprechend gesund und vital zu kochen.

Kurzum, wenn man keine Lust zum Kochen hat, sollte man wissen wie man sich relativ günstig und halbwegs gut durchschlagen könnte. Leider sind die Zeiten vorbei, wo man sich - finanziell gesehen - als Deutscher in Polen wie Gott in Frankreich aufführen konnte. Der bereits erwähnte imperialistische Kapitalismus hat hier ebenfalls zugeschlagen. Vorbei die Zeit, als man für 10 DM mit ca. 25 Personen essen gehen konnte und selbst da blieben 7 Körbe voller Essen übrig. Mittlerweile kann man in Krakau - selbst in günstigen Lokalen - mit ca. 20 zloty pro Nase rechnen, richtige Restaurants sind wesentlich teurer. Natürlich ist das für deutsche Verhältnisse immer noch sehr günstig, jedoch erlaubt es eine Studentenstadt wie Krakau einem, sich günstiger zu verköstigen... Dafür jedoch muss man eines tun, nämlich jagen und sammeln. Kehren wir also zu unseren barbarischen Ursprüngen zurück und fangen zu erst an zu sammeln. Auch wenn es bisweilen lästig sein kann, so sollte man sich einen ganzen Vormittag Zeit nehmen und alle Flyer mitnehmen die einem in die Hand gedrückt werden. Desweiteren ist es auch ratsam, sich jedes Lokal kurz genau anzusehen. Tafeln stehen meistens direkt am Eingang und weisen auf irgendein Spezialangebot hin. Nach ca. vier Stunden Lauferei kann man sich nun hinsetzen und einen Plan erstellen. Es liegt in der Natur von Touristenstädten, dass das Wochenende selten Angebote, Happy-Hour o.ä. anbietet, jedoch sind das nur zwei Tage. Von Montag bis Freitag kann man sich dann so eine Art Plan zusammenstellen, wenn man mal wirklich nicht kochen kann oder will.
Teilweise bekommt man so Schnäppchen wie z.B. Pizza für 5 zloty oder aber ein komplettes Mittagessen mit Suppe und Getränk für 12 zloty. Das ist tatsächlich billiger als zu kochen und man hat Zeit, um sich mit dem hochgradig intellektuellen Studentendasein zu befassen.

Montag, 2. April 2012

Gottes Werk und Teufels Beitrag

Gestern war in Polen und überall anders auf der Welt - außer in Pakistan, der Türkei, im Libanon usw....- Palmsonntag. Im ultra heiligen Polen wird dies - neben der €uchari$tie -natürlich besonders christlich gefeiert. Direkt vor der Kirche waren mehrere Marktstände (!) aufgestellt. An diesen wurden Palmzweige zu sensationell überteuerten Preisen verkauft. Die Preise waren selbst höher als in den Innenstadt. Der Rentner hat es ja. Schließlich handelt ( Achtung Wortspiel ) man im christlichen Sinne mit seinen Glaubensgenossen.

"Macht nicht das Haus meines Vaters zur Markthalle!" Hatte Jesus einst gerufen als die Juden dasselbe gemacht haben. In Polen, wo die Doppelmoral stets vorherrschend ist, reicht der Glaube nur so weit bis das nächste Händchen mit dem Zloty winkt.